Was ist Guided Selling?
Guided Selling steht für Verkaufsführung. Guided Selling ist ein
online geführter Verkaufsprozess, in dem Produkte für Kund:innen
ausgewählt werden, die individuell auf deren Bedürfnisse zugeschnitten
sind. Guided Selling Software oder Guided Selling Tools, wie Phaina
Advise, ermöglichen die Umsetzung dieses
Prozesses heutzutage mühelos.
Wieso ist Guided Selling Software wichtig?
Berät komplexe Produkte
Wenig Aufwand für Kund:innen und Vertrieb
Alternative zum persönlichen Beratungsgespräch
Führt zu effektiven Leads
In den meisten Branchen wird heute eine riesige Auswahl verschiedener
Produkte angeboten. Ohne breites Fachwissen können Kund:innen schnell
von der Auswahl erschlagen werden. Kauft man persönlich ein, so fragt
man meist Verkäufer:innen um Rat. Diese versuchen, durch gezielte Fragen
die Bedürfnisse und Vorstellungen der Kund:innen zu identifizieren und
daraufhin ein Produkt zu empfehlen.
Guided Selling kann diesen Service auch online anbieten. Mit
Softwarelösungen können Konsument:innen in Form eines Interviews beraten
werden, ähnlich wie in einem persönlichen Beratungsgespräch. Dabei
unterscheiden sich die verschiedenen Ansätze der Guided Selling
Software. Die unterschiedlichen Tools haben Vor- und Nachteile und sind
jeweils für bestimmte Produktarten und Produktportfolios unterschiedlich
gut geeignet. Für die Unterscheidung ist es wichtig zu verstehen, dass
Fragen und Antworten eine Wissenschaft sind.
Wie funktioniert Guided Selling Software?
Technik: Fragenbaum
Fragenbäume bestehen aus mehreren Ebenen, auf denen Kund:innen zum
passenden Produkt geleitet werden. Zu den wichtigsten Elementen gehören
sogenannte Knoten (meist als Kreis oder Quadrat eingezeichnet) und
Linien, welche die Knoten miteinander verbinden. Knoten müssen dabei
über mindestens zwei Abzweigungen (Linien) verfügen, auf welcher jeweils
eine Antwort steht. Die möglichen Antworten führen zu weiteren Fragen
(Knoten), dieses Verfahren wird weiter fortgeführt, bis alle
Möglichkeiten bzw. Produkte erfasst wurden. Der erste Knoten, bei dem
der Baum anfängt, wird als Wurzelknoten bezeichnet.
Vorteile Fragenbaum:
Genau geführte Beratung
Schneller Aufbau, bei weniger als 3-5 Fragen keine Leerpfade (ohne
Ergebnis)
Nachteile Fragenbaum:
Komplexe Produktberatung nur durch viele Conversion Pfade
Fragenbaum muss manuell erstellt werden
Ungeeignet bei mehr als 5 Fragen
Keine Möglichkeit der Integration mehrerer Stakeholder
Kein Abbilden des Beratungswissens
Portfolio Analysen der eigenen Produkte nicht möglich
Technik: Regelbaum
Entscheidungsbäume stammen aus dem Bereich des maschinellen Lernens
und stellen Algorithmen dar, welche mit Daten gefüttert (trainiert)
werden, aus denen der Entscheidungsbaum wiederum lernt. Je nach
Fragestellung sind diese Daten unterschiedlich, für Ihren individuellen
Produktfinder sind dies Ihre Fragen und zugehörige Antworten. Durch die
Verknüpfung dieser mit Ihren Produkten, können die daraus gewonnenen
Merkmale zum Trainieren eines Entscheidungsbaumes genutzt werden. Die
dabei resultierenden Pfade entsprechen den Interview Pfaden und
variieren abhängig von den vorigen Antworten.
Vorteile Regelbaum
Unabhängige Beratung durch verschiedene Stakeholder
Kein Fragenbaum notwendig
Problemlos über 50 Fragen sammeln
Relevanteste Fragen werden automatisch am Anfang gestellt
Produktportfolio Analysen (USP Agglomerate)
White spot/ demand Analysen aus den Interviews
Interview fitting over time (Kund:innenverhalten beeinflusst den
NBQ)
Anwendungs- und Beratungswissen digitalisieren
Weitere Einsatzmöglichkeiten (Sales, Education, Product
Management)
Nachteile Regelbaum
Fragenreihenfolge kann zum Teil nur selbst definiert werden
“Kein Produkt für Ihre Anforderungen” Ergebnisse Möglich
Entropie - Was ist
das?
Entropie ist eine wichtige Kenngröße, welche ursprünglich aus der
Informationstheorie stammt und zum Trainieren eines Entscheidungsbaumes
genutzt werden kann. Die Kernfrage während des Trainings ist, welches
Merkmal (im Falle des Produktfinders welche Frage) das (die) nächstbeste
ist, um die Daten (die Produkte) zu teilen. An dieser Stelle wird
üblicherweise die Entropie eingesetzt. Um Situationen zu handhaben, die
in einem klassischen Entscheidungsbaum nicht auftreten, haben wir die
Entropie angepasst, um all Ihren Ansprüchen gerecht zu werden. So
stellen beispielsweise Mehrfachauswahlen bei Fragen kein Problem dar,
welche fachlich betrachtet in nicht-disjunkten Produkt-Teilmengen
innerhalb des Entscheidungsbaumes resultieren.
Da die Differenz aus der Entropie der Parent Nodes und der der Child
Nodes somit positiv ist, spricht man von einem Informationsgewinn in dem
Sinne, dass man unterschiedliche Daten trennen und ähnliche Daten
zusammenführen kann. Die resultierenden Child Nodes wirken nicht mehr so
überraschend, wir haben also Informationen gewonnen. Unsere angepasste
Form der Entropie sucht also automatisch die Frage aus, die zum höchsten
Informationsgewinn führt! Grundsätzlich gilt: Fragen mit hohem
Informationsgehalt verkürzen das Interview und erhöhen die
Interviewqualität.
Eine Frage sollte
die Produkte in möglichst gleich große Teilmengen aufteilen.
lieber weniger als mehr Antworten beinhalten.
im Idealfall die Produkte disjunkt teilen, d.h. Mehrfachantworten
sollten nur wenn nötig verwendet werden.
Fazit
Beide Techniken haben Vor- und Nachteile, jedoch lässt sich erkennen,
dass regelbasierte Lösungen für große und kompliziert zu beratene
Produktportfolios besser geeignet sind. Fragenbäume manuell für eine
Vielzahl von Produkten zu erstellen, kann sehr kompliziert sein und eine
Änderung bzw. Integration neuer Produkte ist ebenfalls mit viel Arbeit
verbunden. Bei einer regelbasierten Lösung, erledigt die künstliche
Intelligenz einen großen Teil der Arbeit. Dafür kann es bei
regelbasierter Guided Selling Software passieren, dass für eine
Kombination von Antworten kein Produkt vorgeschlagen werden kann. Diese
Möglichkeit existiert bei dem klassischen Fragenbaum nicht, weshalb
diese Lösung besser für kleine Portfolios geeignet ist, deren Produkte
mit wenigen Fragen beraten werden können.